Nationalflagge Brasilien

Ende März veröffentlichte die nationale Entwicklungsbank (Banco Nacional de Desenvolvimento Econômico – BNDES) die Finanzierungsbedingungen für PV-Projekte, die im Rahmen zweier Ausschreibungen errichtet werden. Bei den Ausschreibungen, die am 29. Juli und am 28. Oktober 2016 stattfinden, werden Stromabnahmeverträge über 20 Jahre an Projekte mit einer Leistung von mindestens 5 MW vergeben. Für diese Vorhaben bietet die BNDES Kredite über maximal 70% der Anlagenkosten, bei einem Minimalwert von 20 Mio. Brasilianischen Real (umgerechnet ca. 4,8 Mio. EUR). Die vorgesehene Amortisationszeit sind 18 Jahre bei einem Zinssatz von zwischen 1,5% und 2,87% pro Jahr.

Bis dato fanden in Brasilien bereits drei Ausschreibungen spezifisch für Photovoltaik statt, wodurch 2,6-GW-PV-Kapazitäten unter Vertrag genommen wurden. Insgesamt sollen bis 2024 7-GW-Kapazitäten gegen Stromabnahmeverträge errichtet werden, um einen Großteil des Ausbauziels von 8,3 GW installierte PV-Kapazität bis 2024 (vgl. Marktnachricht vom 15.01.2016) zu erreichen.

Auch der Ausbau dezentraler Anlagen soll zur Zielerreichung beitragen. Diese werden im Rahmen eines Net-Metering-Systems gefördert. Nun wurde bundesweit eine Reform des Systems rechtskräftig, welche die Anlagenobergrenze von 1 MW auf 5 MW anhebt und ein „virtuelles Net-Metering“ erlaubt. Demnach kann ein Nutzer den überzählig produzierten Strom von Anlagen an unterschiedlichen Orten mit der Stromrechnung verrechnen. Auch können sich z. B. alle Benutzer eines Mehrparteienhauses den Wert des über den Eigenverbrauch hinaus produzierten Stroms gutschreiben lassen, wenn sie eine gemeinsame Anlage nutzen.

Die gesetzliche Grundlage für das Net-Metering-System in Brasilien wurde bereits 2012 von der zuständigen Elektrizitätsbehörde ANEEL geschaffen. 2015 waren in diesem Segment Anlagen mit einer installierten Kapazität von 10 MW angeschlossen. Mit der Reform soll nun der dezentrale Ausbau von 1,3 GW gelingen. Bereits 2015 wurden Anpassungen auf bundesstaatlicher Ebene umgesetzt, um die Anreize zu erhöhen (vgl. Marktnachricht vom 10.09.2015).