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Anwendungsfeld/ Technologie: Energieinfrastruktur, Energiespeicher, Bioenergie, Energieerzeugung, Gebäudeeffizienz, Geothermie, Industrie- und Gewerbeeffizienz, Solarenergie, Windenergie
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Zielmarkt: Norwegen
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Zielregion: Europa, Nordwesteuropa, EU
Marktanalysen 11.08.2021 - Auslandsmarktinformationen
Intelligente und energieeffiziente Gebäudetechnologien unter Einbindung von erneuerbaren Energien AHK-Zielmarktanalyse 2021
Einleitung
Norwegen hat sich in den vergangenen 50 Jahren zu einer führenden Energie-Exportnation entwickelt. Neben Öl- und Gasvorkommen gilt das Land aufgrund seiner Wasser – und Windkraftproduktion als Vorreiter der grünen Energiewende in Europa. Ungenutzte Energieeffizienzpotenziale im Baubestand sowie im Neubau ergeben sich durch die ambitionierten Energieeinsparziele der norwegischen Regierung sowie durch eine technologieaffine Wirtschaft und Gesellschaft. Deutschland gilt als einer der wichtigsten Handelspartner des Königreiches. Im Jahr 2020 stammten 11,65% der Importe aus der Bundesrepublik, 11,47 % seiner Güter exportierte Norwegen nach Deutschland.
![ZMA Norwegen 2021 ZMA Norwegen 2021](https://german-energy-solutions.de/GES/Redaktion/DE/Bilder/Cover/Marktanalysen/2021/zma-norwegen-2021.jpg?__blob=normal&v=1)
Die Energieversorgung des Landes basiert sowohl auf fossilen Energieträgern wie Öl und Gas als auch zu sehr großen Teilen auf Wasser-und Windkraft (98% der Stromversorgung 2020). Demzufolge fußt der Stromverbrauch beinahe gänzlich auf grüner Energie. Im Land wurden im Jahr 2020 152 TWh Strom produziert. Der hohe Anteil (ca. 54 % in 2019, inkl. der Offshore-Industrie) der Elektrizität am Gesamtenergieverbrauch bewirkt, dass der Stromverbrauch im Vergleich zum Rest Europas wesentlich höher ist.
Aufgrund des anhaltenden Bevölkerungswachstums gibt es eine stabile Steigerung der Bauaktivitäten in Norwegen. Der prognostizierte jährliche Investitionsbedarf in neue Gebäude beträgt bis 2040 mindestens 7 Mrd. NOK (ca. 700 Mio. €). Außerdem wird ein stärkerer Fokus auf die Senkung des Energieverbrauchs im Gebäudebestand erwartet. Gleichzeitig hat sich die norwegische Regierung das Ziel gesetzt, dass der Energieverbrauch im Baubestand bis 2030 um 10 TWh (vgl. mit 2015) gesenkt werden soll. Dieser betrug 2018 ca. 79 TWh pro Jahr, was ca. 37 % des Nettoenergieverbrauches des Landes entspricht. Der Großteil des Gebäudebestands wurde zwischen 1970 und 1990 errichtet. Daher gibt es im Baubestand noch ein starkes, ungenutztes Energieeffizienzpotenzial. Laut der norwegischen Energiebehörde NVE liegt dieses bei 13 TWh, dies ent-spricht ca. 10 % des gesamten jährlichen Stromverbrauchs des Landes.
Hier stechen insbesondere gewerbliche Gebäude mit einem Effizienzpotenzial von ca. 9 TWh hervor. Bei kleineren Gebäuden beträgt dieses ca. 3 TWh und für Wohnblöcke ca. 1 TWh. Für die Realisierung dieses Potenzials sind die steigende lokale Produktion und Nutzung von erneuerbaren Energien, kombiniert mit smarten und digitalen Steuerungssystemen und mehr Flexibilität durch Energiespeicherungzentrale Lösungen. Auch die Interaktion der Energiesysteme zwischen mehreren Gebäuden in einem Areal ist ein wichtiger Lösungsansatz.
Die norwegische Regierung treibt Innovationen und Technologieentwicklung im Gebäudesektor durch die technischen Bauvorschriften voran. Diese erfordern z.B. aktuell den Passivhausstandard für alle Neubau-und Sanierungsprojekte. Derzeit wird das neue Regelwerk «TEK 20» mit noch höheren energetischen Ambitionen entwickelt. Demonstrations-und Pilotprojekte, in denen innovative Technologien und neue Energiekonzepte in Gebäuden angewendet werden, werden durch die staatliche Organisation Enova finanziell bezuschusst.
Die norwegische Baubranchehat sich, trotz der Coronapandemie, im vergangenen Jahr relativ stabil entwickelt. Auch für 2022 wird ein weiteres Wachstum erwartet. Verglichen mit anderen Ländern ist die norwegische Baubranche relativ überschaubar. Hohe Marktanteile gehen auf eine überschaubare Anzahl Akteure zurück – diese wiederum arbeiten in verschiedenen Innovationsforen zusammen. Die Branche ist also sehr technologieaffin und für Partnerschaften mit Lieferanten von intelligenten und energieeffizienten Gebäudetech-nologien offen. Trotz des hohen Innovationstaktes in der norwegischen Branche sind die Akteure gerade im Hinblick auf Technologien und Komponenten in sehr vielen Fällen auf eine strategische Zusammenarbeit mit Partnern aus dem Ausland angewiesen.
Weiterführende Informationen
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Energie-Geschäftsreise
08.11.2021 –12.11.2021
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