Der Energiesektor im Senegal stellt sich neu auf. Das hat Konsequenzen für deutsche Unternehmen, die im Bereich erneuerbare Energien mit dem westafrikanischen Land zusammenarbeiten oder künftig dort Projekte platzieren wollen. Ein positives Signal für deutsche Solarfirmen, allerdings verursacht das neue Stromgesetz erhebliche Änderungen, die deutsche Marktteilnehmer kennen müssen, um im Senegal erfolgreich zu sein.

Die Regierung im Senegal erachtet den Energiesektor als wesentlich für das Gelingen ihres Plans, das Land bis 2035 zu einer aufstrebenden Wirtschaftsmacht zu machen. In diesem Zusammenhang will der Senegal unabhängiger von importierten Flüssigbrennstoffen werden und die Stromversorgung erweitern. Die Regierung unterstützt den Ausbau der „grünen“ Energie; 2030 soll ihr Anteil an der installierten Kapazität bei 30 Prozent liegen. In den letzten drei Jahren hat sich der Anteil sauberer Energien im Senegal mehr als verdoppelt und lag 2021 bei 22 Prozent. Private Unternehmen zeigen großes Interesse, zur Steigerung ihrer Wettbewerbsfähigkeit in Anlagen für erneuerbare Energien zu investieren und erhalten dafür staatliche Unterstützung.

Neues Gesetz mit weitreichenden Änderungen

Mitte 2021 verabschiedete die Regierung im Senegal ein neues Elektrizitätsgesetz, das dem Monopol der Nationalen Energiegesellschaft SENELEC ein Ende setzt und die Selbsterzeugung und den Verkauf von erneuerbaren Energien durch Einspeisetarife fördert.

Seit der Verabschiedung des Gesetzes beobachten die Fachkräfte des Projektentwicklungsprogramms (PEP) der Exportinitiative Energie die Entwicklungen und beauftragten eine Fachanwältin damit, das Gesetz hinsichtlich der wichtigsten Änderungen zu analysieren. PEP hat die Aufgabe, die Energiewende in Entwicklungs- und Schwellenländern durch kostenlose Beratungen und Projektvorentwicklungen zu unterstützen. Auf Basis dieser Projektvorbereitungen haben deutsche Fachfirmen aus dem Erneuerbare-Energien-Sektor die Möglichkeit, leichter Kontakte zu potenziellen Abnehmern zu finden, die Märkte der Partnerländer zu bedienen und erfolgreiche Projekte umzusetzen.

Webinar und Beratung für Solarfirmen

Bereits im Oktober 2021 lud das PEP-Team lokale Vertreter der senegalesischen Energiebranche zu einem Workshop über das neue Elektrizitätsgesetz ein. Aufgrund des großen Interesses an diesem Thema will das PEP nun auch deutsche Unternehmen der Solarwirtschaft über die Auswirkungen der Gesetzesreform auf Projekte im kommerziellen und industriellen Sektor informieren.

Das PEP-Webinar „Neues Stromgesetz im Senegal – Konsequenzen für deutsche Unternehmen im Bereich der erneuerbaren Energien“ findet am 6. April 2022 von 10:00 bis 12:00 Uhr MEZ statt. Im Anschluss an das Webinar haben die Teilnehmenden die Möglichkeit, persönliche Beratungsgespräche mit Juristen zu führen, die im Detail Auskunft über die Änderungen auf dem senegalesischen Energiemarkt geben können.

Die Rechtsanwältin Habibatou Toure rechnet mit erheblichen Neuerungen, die große Auswirkungen auf geplante Erneuerbare-Energien-Projekte deutscher Unternehmen im Senegal haben. „Neue Regelungen in Bezug auf Selbsterzeugung erneuerbarer Energien, Verkauf von überschüssigem Strom und Einspeisevergütungen stehen an. Deutsche Unternehmen müssen sie kennen, um erfolgreiche Projekte zu entwickeln“, so die Juristin.

Generell bietet der Senegal aufgrund seines Sonnenreichtums und des relativ trockenen Klimas gute Marktbedingungen speziell für die Photovoltaik (PV). Lücken in der Stromversorgung und hohe Preise für Netzstrom machen die Selbstversorgung mit Solarstrom zusätzlich attraktiv, vor allem für die Industrie.