In der Republik Kuba herrscht seit der Revolution von 1959 ein planwirtschaftliches Einparteiensystem. Allerdings ist die Regierung unter Raúl Castro seit 2010 um wirtschaftliche Reformen bemüht. Das Land möchte sich gegenüber ausländischen Firmen öffnen und diesen den Markteinstieg ermöglichen. Dies gilt speziell auch im Bereich erneuerbare Energien.

So wurde Ende 2013 im kubanischen Hafen Mariel eine Sonderwirtschaftszone eingerichtet, in der u. a. Erneuerbare-Energien-Projekte umgesetzt werden sollen. Zudem trat im Juni 2014 ein neues Investitionsgesetz mit Steueranreizen in Kraft, um ausländischen Unternehmen den Markteintritt in Kuba zu erleichtern. Im selben Jahr veröffentlichte das zuständige Ministerium (MINCEX) einen Investitionsleitfaden für nicht-kubanische Unternehmen, der auch in englischer Sprache zur Verfügung steht.

Unter Mithilfe der ausländischen Investoren sollen erneuerbare Energien (EE) zukünftig den kubanischen Energiemix ergänzen. Durch den Ausbau möchte die Regierung bis 2030 die Abhängigkeit von Ölimporten (2014 hing die Stromerzeugung zu 38% von importierten Brennstoffen ab) bei einer prognostizierten zunehmenden Stromproduktion zumindest nicht ansteigen lassen. Im Juni 2014 verabschiedete sie daher eine Strategie für den EE-Ausbau und einen damit einhergehenden „Aktionsplan“ (Política para el Desarrollo Perspectivo de las Fuentes Renovables y el Uso Eficiente de la Energía). In dem Strategiepapier ist das Ziel formuliert, bis 2030 einen Anteil von 24% erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung zu erreichen (2013: 4,3%). Gleichzeitig soll bis 2030 die jährliche Stromproduktion auf 30.000 GWh erhöht werden (2013: 19.139,6 GWh). Bisher unterstehen die Energieproduktion und -verteilung Kubas vollständig der Regierung. Als Energieträger auf der Insel dienen Rohöl aus Venezuela und kubanisches Erdgas.