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Marktanalysen 23.07.2024 - Auslandsmarktinformationen

Kolumbien: Produktion von grünem Wasserstoff und Derivaten AHK-Zielmarktanalyse

Einleitung

Kolumbien strebt an, seine Emissionen bis 2030 um 51% zu senken und bis 2050 klimaneutral zu werden. Zur Unterstützung dieses Ziels hat Kolumbien im vergangenen Jahr eine Absichtserklärung mit Deutschland unterzeichnet, um den Wasserstoffsektor gemeinsam auszubauen. Im März 2024 wurde ein Komitee für grünen Wasserstoff und saubere Energien gegründet, um diese Entwicklungen institutionell zu fördern. Mit seinem Potenzial zur Wasserstoffproduktion und den bestehenden Freihandelsabkommen hat Kolumbien die Voraussetzungen, sich als Vorreiter im globalen Wasserstoffmarkt zu etablieren. Deutsche Unternehmen können von den bestehenden Kooperationen und der hohen Nachfrage nach technologischer Expertise im kolumbianischen Wasserstoffmarkt profitieren.

  • Anwendungsfeld/ Technologie: Energieerzeugung, Wasserstoff
  • Zielmarkt: Kolumbien
  • Zielregion: Amerika, Südamerika
Kolumbien: Produktion von grünem Wasserstoff und Derivaten

Kolumbien bietet durch seine geografische Lage gute Voraussetzungen für die Produktion und den Export von grünem Wasserstoff sowie seinen Derivaten wie Methanol und Ammoniak. Die Regierung unterstützt diesen Sektor aktiv mit der 2021 veröffentlichten Wasserstoff-Roadmap, die bis 2050 einen umfassenden Ausbau und Regulierungen vorsieht. Ziel ist es, bis 2030 Wasserstoffpreise auf 1,7 bis 1,1 US$/Kg zu senken. Derzeit laufen 38 Pilotprojekte, von denen 32 auf die Produktion und sechs auf den Verbrauch fokussiert sind. Mit moderner Technik könnte Kolumbien eine jährliche Produktionskapazität von bis zu 3,2 Megatonnen erreichen und bis 2030 eine Elektrolyse-Kapazität von drei Gigawatt ausbauen. Offshore-Wasserstoffproduktion und die Nutzung von Meerwasserentsalzung erhöhen zusätzlich das Markpotenzial.

Die bestehenden deutsch-kolumbianischen Kooperationen sowie geplante Investitionen von etwa 5 Milliarden US$ in technische Innovationen eröffnen deutschen Unternehmen zahlreiche Geschäftschancen. Die interne Nachfrage nach Wasserstoff könnte bis 2050 auf 1,6 bis 1,8 Megatonnen pro Jahr steigen, insbesondere in den Bereichen Transport, Bergbau, Stahlproduktion und Pharmazie. Besonderesinteressant sind die Regionen Antioquia, Atlántico, Bogotá, Bolívar, Cundinamarca, Meta, Santander und Valle de Cauca, während Córdoba und La Guajira als Exportkorridore dienen können. Deutsche Hersteller können sich in Kolumbien vor allem beim Umbau von Erdgasleitungen etablieren und vom hohen Technologiebedarf in nicht elektrifizierbaren Produktionsprozessen sowie in allen anderen potenziellen Bereichen der Wasserstoffnutzung profitieren.