Der Energiesektor Bangladeschs verzeichnet ein deutliches Wachstum bei installierter Kapazität und Stromversorgung, mit einer fast fünffachen Steigerung von 5.496 MW im Jahr 2009 auf 27.361 MW im Jahr 2023. Obwohl im Mai 2023 eine 100%ige Stromversorgung für die Bevölkerung erreicht wurde, bestehen weiterhin Herausforderungen im Übertragungsnetz. Erneuerbare Energien machen lediglich 4,61 % der Gesamtstromerzeugug aus, wobei Solarenergie die Hauptquelle ist. Die Regierung plant, die erneuerbare Energiekapazität bis 2030 auf 4,1 GW zu erhöhen und rückt dabei Solarenergie in den Fokus. Die Entwicklung von Solar-PV bietet klare Vorteile, darunter die Deckung des steigenden Energiebedarfs, die Reduzierung von Importabhängigkeit und die Minderung der Auswirkungen volatiler fossiler Brennstoffpreise. Die Umsetzung von PV-Solarprojekten nimmt allmählich zu, insbesondere bei Großprojekten und Aufdachanlagen. Attraktive Solarmodulpreise und Investitionsmöglichkeiten prägen den Sektor, unterstützt durch lokale Finanzierungsmodelle und -programme sowie grüne Finanzierungsinstrumente der Bangladesh Bank. Die allgemeine geografische Lage des Landes spielt eine entscheidende Rolle bei der erfolgreichen Umsetzung von Solarenergieprojekten.

Der Dienstleistungs- und Industriesektor leistet einen bedeutenden Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt, wobei die Bekleidungsindustrie eine Schlüsselrolle vor allem im Exportgeschäft spielt. Trotz wirtschaftlichen Wachstums bleibt die Anziehung ausländischer Direktinvestitionen eine Herausforderung. Die Bekleidungs- und Textilindustrie strebt verstärkt nachhaltige Praktiken an, um Umweltauswirkungen durch den Einsatz von Chemikalien und den erhöhten Energieverbrauch zu reduzieren.

Geschäftsmöglichkeiten für Deutsche KMU in Bangladesch

Bangladesch präsentiert sich als vielversprechender Markt für deutsche KMU, die klimafreundliche Energielösungen anbieten. Die stabilen Handelsbeziehungen und die deutsche Entwicklungszusammenarbeit haben zu einem verstärkten Fokus auf erneuerbare Energien, gute Regierungsführung und Klimawandelanpassung geführt. Bangladeschs zielt darauf ab, Investitionen anzuziehen und die Stromversorgung zu erhöhen, wobei besondere Anreize für Solarenergie geschaffen werden. Dazu zählen beispielsweise Steuerbefreiungen, Erleichterungen bei der Gewinnrückführung und Zulagen für ausländische Arbeitnehmer, sollen die Solarenergieerzeugung fördern. Die Regierung unterstützt die PV-Industrie auch durch ein Programm, das den Exporteuren von Solarmodulen einen Bargeldanreiz von 10 % bietet. Die Gründung eines Energieunternehmens erfordert eine ordnungsgemäße Registrierung und die Einhaltung von Genehmigungsverfahren, wobei ausländische Investoren vollen Schutz und eine nicht diskriminierende Behandlung genießen. Das erhebliche Potenzial des Landes an erneuerbaren Energien und die positiven politischen Rahmenbedingungen bieten attraktive Investitionsmöglichkeiten im Energiesektor.

Da lokale Solaranbieter nur einen geringen Anteil der Nachfrage decken können (weniger als 2 % jährlich), eröffnen sich exzellente Geschäftsmöglichkeiten für deutsche Anbieter. Durch ihre Expertise können deutsche KMU den Bedarf der lokalen Industrie erfüllen, langfristige Geschäftsbeziehungen aufbauen und sich als Marktführer im aufstrebenden Solarmarkt positionieren, bevor dieser von lokalen Firmen gesättigt ist. Dies trägt nicht nur zur Beschleunigung der Energiewende in Bangladesch bei, sondern stärkt auch die Wettbewerbsposition deutscher KMUs.

Empfohlene Markteintrittsstrategien umfassen die Aufklärung potenzieller Kunden über die Vorteile erneuerbarer Energien, die Ausrichtung auf große Fabriken für Aufdach-Solarlösungen und die Bereitstellung umfassender Lösungen für Solarprojekte. Ein erfolgreicher Markteintritt und nachhaltiges Wachstum erfordern die gezielte Bewältigung dieser bestehenden Herausforderungen.