Der Staatsaufbau Belgiens gilt als komplex. Im Bereich Energie beispielsweise sind die Kompetenzen zwischen dem Föderalstaat und den Regionen aufgeteilt. Der Föderalstaat ist zuständig für die Versorgungssicherheit, den Transport von Elektrizität über das Hochspannungsnetz und Offshore-Windenergie, während die Verteilung der lokalen Stromübertragung bis zu 70.000 Volt sowie die Ausschöpfung erneuerbarer Energiequellen in
die Zuständigkeit der Regionen fallen. Somit bestehen verschiedene Energievorschriften nebeneinander. Weiterhin verfügt Belgien sowohl über einen föderalen als auch drei regionale Energie- und Klimapläne.

Tiefe und oberflächennahe geothermische Energie für Heizung, Kühlung und saisonale Wärmespeicherung können eine Schlüsselrolle bei der Verringerung der Abhängigkeit von Energieimporten und der Senkung der Kohlenstoffemissionen spielen. In den letzten Jahren wurden zahlreiche Ausschreibungen von Projekte veröffentlicht und Bodenuntersuchungen durchgeführt. Neben dem Transportnetzbetreiber Elia und Energieversorgern wie Engie Electrabel verfügt Belgien noch über weitere Verteilernetzbetreiber, Forschungseinrichtungen und Ingenieur- und Beratungsbüros. Die Förderung von erneuerbaren Wärmequellen, wie z.B. Geothermie, sowie die Entwicklung von Wärmenetzen sind im interföderalen Energiepakt enthalten.

Auch wenn die Entwicklung der Geothermie in Belgien erst am Anfang steht, verfügt das Land über großes, noch ungenutztes Potenzial. Hinsichtlich der unterschiedlichen regionalen und nationalen Initiativen bieten sich Anreize für deutsche Unternehmen, in den belgischen Markt zu investieren. Die Expertise und das Fachwissen, das sie einbringen können, sowie der generell gute Ruf der Deutschen im Bereich des Ingenieurwesens und der Technologie können hier einen bedeutenden Vorteil auf dem belgischen Markt darstellen.