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Marktanalysen 30.03.2022 - Bioenergie

Slowakei: Bioenergie mit Anwendung in Land- und Abfallwirtschaft AHK-Zielmarktanalyse 2022

Einleitung

Die Slowakei möchte die grüne Transformation bewältigen. Die Ausbauvorhaben eröffnen gute Marktchancen für deutsche Technologieausrüster. Potenzial ergibt sich vor allem für Lieferanten von Technik für die Aufbereitung von Biomasse und Biogas sowie für die eigentlichen Energieanlagen.

  • Anwendungsfeld/ Technologie: Bioenergie
  • Zielmarkt: Slowakei
  • Zielregion: Nordosteuropa
ZMA Slowakei

Biomasse und Biogas sind bereits die am stärksten genutzten erneuerbaren Ressourcen. Die Voraussetzungen für die Erzeugung von Bioenergie sind traditionell günstig, da 80 % des Staatsgebietes aus Wald oder landwirtschaftlichen Nutzflächen bestehen.

Im Integrierten Nationalen Energie- und Klimaplan aus dem Jahr 2019 geht das Wirtschaftsministerium davon aus, dass sowohl das Volumen an Holz und Holzabfällen als auch an landwirtschaftlichen Erzeugnissen und Abfallprodukten bis 2030 weiterwachsen wird. Entsprechend rechnet das Ministerium mit einer Zunahme der Strom- und Wärmeerzeugung aus Biomasse und Biogas. 2030 soll die Stromerzeugung aus Bioenergie 2.540 GWh betragen, das entspricht 26 % der gesamten Erzeugungsmenge von grünem Strom. Im Wärmesektor soll Bioenergie 2030 für einen Endverbrauch von 750 ktRÖE stehen, 80 % der gesamten Verbrauchsmenge von grüner Wärme. Die Wachstumsdynamik soll in beiden Bereichen vor allem von Biogas ausgehen (jeweils ein Plus von 54 % gegenüber 2021), das durch die Erzeugung von Biomethan erweitert werden soll.

Großes Potenzial sieht das Wirtschaftsministerium bei der Modernisierung der Fernwärmeversorgung. Schon heute nutzen mehrere Heizkraftwerke die Möglichkeiten von KWK und verfeuern u.a. Biomasse. Das bestehende Fernwärmenetz soll zu einem System zentraler Wärmeversorgung ausgebaut werden, das die vierte Generation von KWK-Technologien nutzt. Für die ökologische Einspeisung bietet sich aus Sicht des Wirtschaftsministeriums insbesondere Biomethan an, das primär aus landwirtschaftlichen Abfallstoffen, biologisch abbaubaren Siedlungsabfällen, biologisch abbaubaren Küchen- und Restaurantabfällen sowie Abfällen aus der Abwasserbehandlung erzeugt wird. Die Heizkraftwirtschaft kann zur Finanzierung der Vorhaben bis 2030 aus dem EU-Modernisierungsfonds mit Fördermitteln in Höhe von 1 Mrd. Euro rechnen, also ca. 100 Mio. Euro pro Jahr.

Für den Neubau von EE-Anlagen stehen 103 Mio. Euro Fördermittel aus dem EU-Wiederaufbaufonds zur Verfügung. Damit sich eine ausreichende Anzahl Investoren für die Erzeugung von Biogas bzw. Biomethan entscheidet, bedarf es zusätzlicher Investitionen in die Abfallwirtschaft, denn in vielen slowakischen Städten und Gemeinden wurden biologisch abbaubare Siedlungsabfälle lange Zeit nicht getrennt entsorgt. Sind Bioabfälle jedoch kontaminiert mit anderen Abfallarten, ist eine Aufbereitung zu Biogas oder Biomethan nicht möglich. Für Abhilfe sorgt die neue Abfallgesetzgebung, die seit 2021 in Kraft ist. Sie legt die Pflicht auf, biologisch abbaubare Siedlungsabfälle getrennt zu sammeln und zu verwerten. Kommunale Investitionen fließen daher aktuell verstärkt in Sammel-, Sortier- und Aufbereitungstechnik.
Weitere 62 Mio. Euro aus dem EU-Wiederaufbaufonds sollen in die Umrüstung bestehender Biogasanlagen auf Biomethan fließen. Da bei einem Großteil der landwirtschaftlich genutzten Anlagen die Einspeisevergütung in den Jahren 2023-2028 auslaufen wird, ermöglicht die Umrüstung eine langfristige Aufrechterhaltung des Anlagenbetriebs. Hierfür wurde mit der Repowering-Novelle des EEGs bereits 2021 die gesetzliche Grundlage geschaffen.

Nach dem Energiepreisschock im vierten Quartal 2021 ist die Eigenerzeugung bei Industrieunternehmen zum Thema geworden. Energieintensive Betriebe der Holz-, Papier-, Stahl- und Zementverarbeitung nutzen schon seit Längerem die Verfeuerung von Biomasse als Energiequelle. Weitere Firmen werden entsprechende Investitionen einplanen.

Weiterführende Informationen

  • Energie-Geschäftsreise

    Veranstaltung: Bioenergie mit Anwendung in Land- und Abfallwirtschaft in der Slowakei

    20.06.2022 –24.06.2022
    Slowakei

    Öffnet Einzelsicht