Die Roadmap für die Entwicklung von Smart Grids (R-DREI) legt die Bedingungen und Investitionen fest, die erforderlich sind, um in Kap Verde eine entsprechende Modernisierung der Infrastrukturen, eine angemessene Regulierung und eine aktive Beteiligung der Verbraucher in Übereinstimmung mit dem Masterplan für den Stromsektor zu gewährleisten. Der zunehmende Anteil an intermittierenden erneuerbaren Energiequellen (Wind und Sonne) bringt gleichzeitig Schwierigkeiten für den Betrieb und die Verwaltung der Stromnetze mit sich, was zu unerwünschten Beschränkungen der Erzeugung erneuerbarer Energien führt, um die Sicherheit und Stabilität der Stromversorgung zu gewährleisten. Laut dem Masterplan für den Stromsektor wird davon ausgegangen, dass das Ziel der EE-Durchdringungsraten in der Stromproduktion von 30 % (bis 2025) und 54 % (bis 2030) auch erhebliche Investitionen in Speichersysteme und in der Reaktion auf die steigende Nachfrage verlangen wird.

Bis 2030 sollen dafür über 620 MW an Speicherkapazitäten installiert werden. In diesem Sinne bedarf es der Innovation und dem Ausbau des Marktes für die Energiespeicherung, der parallel zur Energieproduktion verlaufen soll. Wind- und Solarkraftwerke stellen mit rund 120 Mio. Euro Investitionsvolumen pro Technologie den größten Anteil der Investitionen dar, während Speichersysteme (Batterien und Pumpspeicherwerk) einen Investitionsbedarf von über 100 Mio. Euro aufweisen. Investitionen in Wind- und Solarenergie erfolgen, gemäß dem Masterplan, in ausgewogener Weise über drei verschiedene Zeiträume oder Phasen; es sind bereits Projekte ausgeschrieben oder in Ausführung. Eine weitere relevante Anmerkung des Investitionsplans besteht darin, dass die meisten Investitionen in Batteriespeicher in Zeiträumen und in Inseln getätigt werden, in denen auch große Investitionen in Wind- oder Solarenergie erfolgen, was die Bündelung von Wind-/Solarprojekten mit Investitionen in batteriebasierte Speichersysteme ermöglicht.
Für die Energiespeicherung, die für Durchdringungen über 30 % unumgänglich ist, ist ein breites Spektrum von Technologien nötig, wie z.B. Wasserkraft mit Pumpsystem, Wasserstoff, synthetische Brennstoffe, Batterien – u.a. basierend auf den aktuell führenden Blei-Säure-, Natrium-Schwefel- und Lithium-Ionen-Batterien – oder Schwungräder. Auch Unternehmen mit entsprechenden Beratungsdienstleistungen in diesem Bereich weisen ein hohes Absatzpotenzial auf.

Die weitreichenden wirtschaftlichen Einflüsse des Ukrainekriegs in Zusammenhang mit den Spätfolgen der Covid-19-Pandemie bleiben abzuwarten. Dennoch sieht die AHK Portugal vor dem Hintergrund der hier dargestellten aktuellen Entwicklung auf dem kapverdische Energiemarkt bezüglich der Ziele der EE-Durchdringungsraten in der Stromproduktion und -verteilung, und der damit verbundenen kurz/mittelfristigen Umsetzung von Projekten in den Bereichen Speicher und Netzmanagement, für deutsche Anbieter und Hersteller von Produkten und Technologien in den Bereichen Diversifizierung von Speichermöglichkeiten und dem Ausbau eines intelligenten Netzmanagements sehr gute Aussichten. Marktneueinsteiger können darüber hinaus auf das gute Image der deutschen Produkte und deren Langlebigkeit aufbauen. Die Potenziale für verschiedene Maßnahmen sind ebenso hoch wie der Erklärungs- und Informationsbedarf, weshalb aktuell dies der richtige Zeitpunkt für deutsche Investoren und Unternehmen ist, um den kapverdischen Markt zu erschließen.