Indonesien weist infolge geographischer Umstände und historischer Entwicklungen sehr unterschiedliche regionale Entwicklungsbedingungen und -stände auf. Insgesamt betrachtet, konnte Indonesien jedoch den letzten Jahren ein kontinuierliches starkes Wirtschaftswachstum verzeichnen. Dieses Wachstum wurde vor allem in den letzten Jahren von massiven Infrastrukturprogrammen flankiert. Im Energiesektor fokussierte sich die Regierung in der Vergangenheit darauf, die Elektrifizierungsrate, eine der zentralen Voraussetzungen für weiteres Wachstum in den Regionen, signifikant zu erhöhen. Der zentrale Akteur im Zusammenhang mit Energieerzeugung und -verteilung ist das staatliche Stromversorgungs-unternehmen PT Perusahaan Listrik Negara (Persero), kurz PLN. Die Energieerzeugung durch PLN erfolgte bisher weit-gehend über konventionelle Kraftwerke unter Quasimonopolbedingungen, unter welche auch die Stromübertragung und -verteilung fallen. Trotz dieser herausragenden Marktstellung von PLN ist es dem Unternehmen bisher nicht gelungen, die insbesondere auf den kleineren Inseln häufig vorkommenden Versorgungsstörungen zu beheben.

Ein zentraler Baustein ist die Umrüstung konventioneller Mininetzwerke auf der Basis von Dieselgeneratoren zu Hybridsystemen mit erneuerbaren Energien. Diese Umstellung erscheint aus zwei Gründen sehr erfolgsversprechend. Zum einen ist die Regierung bestrebt, ein regulatorisches Umfeld zu schaffen, das die Integration von erneuerbaren Energien erleichtert. Zum anderen nimmt die Anzahl und Relevanz unabhängiger Stromerzeuger, die sich in der Entwicklung erneuerbarer Energien engagieren, stetig zu. Hinzu kommt, dass die Energiegewinnung mittels erneuerbarer Energien im Vergleich zu konventionell erzeugter Energie immer wettbewerbsfähiger wird. Aufgrund von exponentiell gefallenen Kosten wird mittels erneuerbarer Energien generierter Strom im Vergleich zu fossilem Strom zunehmend günstiger.

Die vorliegende Zielmarktanalyse, die sowohl Status quo als auch das Potenzial dezentraler Energieversorgung betrachtet, zeigt, dass insbesondere Hybridsysteme mit Solar- und Windkraft für die Versorgung unterversorgter Regionen in Indonesien geeignet sind. Dadurch, dass die indonesische Industrie zur Erzeugung von Elektrizität mit erneuerbaren Energien noch in den Kinderschuhen steckt, werden bisher viele Komponenten importiert. Einige rechtliche Anreize und Veränderungen in den vergangenen beiden Jahren wirken sich jedoch positiv auf die Expansion dieses Sektors aus. Deutsche Firmen, die sich in diesem Bereich in Indonesien engagieren möchten, sollten allerdings beachten, dass in der Regel ein indonesischer Partner erforderlich ist. Bisher war ausländisches Engagement im Bereich dezentraler Energieversorgung besonders dann erfolgreich, wenn es auf der Entwicklungszusammenarbeit verschiedener nationaler und internationaler Hilfsorganisationen beruhte. Hier ist insbesondere die Unterstützung in der Planung und in der technischen Beratung dieser Projekte hervorzuheben. Dennoch birgt insbesondere der B2B-Bereich auch ein großes Geschäftspotenzial, welches von ausländischen Marktteilnehmern mit ihrer Expertise und Erfahrung erschlossen werden kann. Insgesamt lässt die Zielmarktanalyse den Schluss zu, dass der Ausbau der erneuerbaren Energien in Indonesien erst so langsam an Fahrt aufnimmt. Die Entwicklung wurde in den vergangenen zwei Jahren durch die Corona-Pandemie ausgebremst. Aufgrund der pandemiebedingten Einschränkungen wurde die Umsetzung vieler Projekte erschwert bzw. in einigen Fällen sogar vorübergehend gestoppt. Regierungspläne und -maßnahmen, die darauf abzielen, Indonesiens Energieversorgung nachhaltiger zu gestalten, lassen jedoch darauf schließen, dass die Nachfrage nach Hybridsystemen mit Solar- und/oder Windkraft zukünftig wieder deutlich zunehmen wird.