Finnland plant seine Elektroautoflotte bis 2030 auf 700.000 Elektroautos zu erhöhen (davon mindestens die Hälfte reine Elektroautos). Bei der Schwerlastfahrzeugflotte liegt das Ziel bei 4.600. Darauf aufbauend gestalten sich die Ziele für die Ladeinfrastruktur. So soll im Jahr 2030 für jedes vollelektrische Auto ein Ladepunkt für das Über-Nacht-Laden zur Verfügung stehen. Darüber hinaus soll mindestens eine öffentliche Schnellladestation pro 100 vollelektrische Autos verfügbar sein. Ende 2021 waren ca. 77.500 Elektroautos auf Finnlands Straßen unterwegs. Das finnische Ladenetz umfasste Ende 2021 ca. 5.000 Standardladepunkte und 400 Schnellladepunkte. Der Ausbau schreitet rasant voran und konzentriert sich nun vorrangig auf den Ausbau des Schnelllade- und Hochleistungsladenetzes sowie eine gleichmäßigere geografische Verteilung der Ladepunkte. Getrieben wird die Entwicklung aktuell zum einen durch den Aufbau eigener Ladenetzwerke von großen Einzelhandelsketten, wie Kesko, S-Gruppe und Lidl, und zum anderen durch die Förderung zum Ausbau der Ladeinfrastruktur von Wohnungsgesellschaften und Büroimmobilien.

Auch die elektrische Busflotte wächst immer weiter an, vor allem in den größten Städten, wo bereits die ersten größeren Projekte erfolgreich umgesetzt wurden. Auch Taxi- und Logistikunternehmen setzen immer häufiger auf einen elektrischen Antrieb in ihrer Fahrzeugflotte. Hierfür wird wiederum eine gute Ladeinfrastruktur benötigt, wodurch sich Geschäftsmöglichkeiten auch für deutsche Unternehmen ergeben. Insgesamt sehen die Experten die vielversprechendsten Trends im Hochleistungsladen, den sogenannten Ladefeldern, in kombinierten Ladetechnologien für PKW und Schwertransport, der Integration in das Mittelspannungsnetz sowie integrierten Ladesystemen, die die Kopplung mit Solarpaneelen und Speichermedien sowie ein bidirektionales Laden ermöglichen.

Seit 2014 ist Deutschland der wichtigste Handelspartner Finnlands. Die Finnen schätzen das umfangreiche Technologiewissen sowie die Qualität und Verlässlichkeit deutscher Unternehmen. Deutsche Unternehmen finden im Gegenzug in Finnland einen innovationsgetriebenen, technologie- und digitalisierungsbegeisterten sowie klimatechnisch ambitionierten Partner, der sich durch seine herausragenden Forschungstätigkeiten, Innovationsökosysteme, Testbed-Umgebungen und Startup-Kultur auszeichnet. Deutschen Unternehmen bieten sich vor allem mit innovativen Ansätzen und in Anbetracht der zentralen Markttrends noch in allen Subsegmenten der Ladeinfrastruktur Geschäftsmöglichkeiten, auch wenn der einheimische Wettbewerb in bestimmten Segmenten bereits sehr stark aufgestellt ist. Neben der direkten Marktbearbeitung können vielseitig aufgestellte Forschungsinstitutionen wie VTT oder auch die Innovationsunternehmen der Städte, wie Forum Virium Helsinki und LADEC, den Einstieg auf den finnischen Markt erleichtern. Auch Projekte auf verschiedenen Ebenen sowie gemeinsam durchgeführte Pilotierungen bieten einen guten Ansatz für eine erste Marktbearbeitung.