Koreas aktuelle Energiepolitik legt den Schwerpunkt auf die Energiewende hin zu einem sauberen und sicheren Energiemix für einen Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft und Gesellschaft des Landes. Unter dem seit 2017 amtierenden Präsidenten Moon Jae-in hat die Regierung Südkoreas eine grundlegende Reform der Energieversorgung des Landes angestoßen. Kernziele sind ein Ausbau des Anteils erneuerbarer Energien an der landesweiten Stromerzeugung von knapp unter 9% im Jahr 2019 auf 30-35% bis 2040, Kohlenstoffneutralität bis 2050 sowie der langfristige Kohle- sowie Atomausstieg. Im Zuge der von der Regierung geplanten Energiewende soll die hohe Abhängigkeit Koreas von Energieimporten verringert und ein starker Ausbau der erneuerbaren Energien verfolgt werden. Hierbei stehen insbesondere PV- und Windenergie im Vordergrund. Das koreanische Stromnetz verfügt über keine Verbindungen zu Nachbarländern und fungiert somit als Inselnetz. Intelligente Stromnetze bieten für Korea Chancen, um die eigenständige stabile Energieerzeugung und direkte Einspeisung in das Netz zu gewährleisten sowie die hohe Abhängigkeit von Energieimporten zu reduzieren.

Deutschland genießt mit der Marke „Made in Germany“ in Korea einen guten Ruf als Vorreiter der Energiewende. Angesichts der weiterhin enormen Bedeutung von importierten fossilen Brennstoffen für die Energieversorgung und Koreas Position als Inselnetzwerk wird es für das Land nicht leicht sein, Angebot und Nachfrage zu balancieren und erneuerbare Energien stabil zu integrieren. Zur Überwindung dieser Problematiken sind ausländische Investitionen und Know-how gefragt, um den ambitionierten Zeitplan für den Ausbau der Strominfrastruktur tatsächlich umzusetzen. Deutsche Unternehmen mit Lösungen für die Bereiche intelligente Netze, Netzintegration von erneuerbaren Energien und Energiespeicher sollten sich daher frühzeitig auf dem Markt positionieren, um die Transformation des koreanischen Stromsystems mitzugestalten. Gute Chancen ergeben sich insbesondere für deutsche Anbieter von Smart-Grid-Technologie: Anlagentechnik für die Stromübertragung sowie Leistungs- und Steuerungselektronik, Energiespeichersystemen (ESS) und Lösungen für ESS-Management, CyberSecurity und Software für Energiemanagementsysteme sowie Energiemanagementlösungen.