Auch wenn auf Indiens Straßen bisher noch sehr wenig elektrisch betriebene Fahrzeuge unterwegs sind, steht Indien an der Schwelle zu einer Revolution in der Elektromobilität. Indiens Ambitionen einen Paradigmenwechsel einzuleiten sind eng mit Fragen zur Energiesicherheit (Reduzierung der Ölimporte), den sichtbaren Auswirkungen der zunehmenden Luftverschmutzung (weltweit drittgrößter Emittent) und dem Engagement für internationale Klimaziele (Verringerung der Energieintensität des BIP) verbunden.

Die Umstellung auf Elektroautos erfordert eine Veränderung der bestehenden Strukturen durch die Einführung neuer Komponenten (Li-Ionen-Zellen), die Entwicklung einer effektiven Ladeinfrastruktur und letztlich eine Änderung der existierenden Verkehrsinfrastruktur. Um dies zu erreichen, müssen Herstellungsanreize und günstige Stromtarife geschaffen und qualifizierte Arbeitskräfte aufgebaut werden. Die indische Regierung setzt daher gezielt neben staatlichen Initiativen auf die Beteiligung des Privatsektors und auf die Einbindung internationaler Akteure.

Chancen für deutsche Unternehmen bestehen im Bereich der Ladeinfrastruktur für Fahrzeuge und Ausrüstungen (z.B. Steuergeräte, Stecker etc.) für Ladestationen für E-Zweiräder, E-Dreiräder und Elektro-PKW. Deutsches Know-how ist auch im Bereich der Speichertechnik für Fahrzeuge sowie der stationären Speicherung in Kombination mit der Nutzung erneuerbarer Energien zum Laden gefragt.

Darüber hinaus besteht Potenzial in der Batterieherstellung und -montage. Indien plant in die eigene Fertigung von Li-Ionen-Zellen einzusteigen, wodurch sich Chancen im Bereich der Anlagenherstellung ergeben werden. Hier lohnt es sich frühzeitig mit lokalen Partnern vor Ort in Kontakt zu treten, da vor allem große indische Unternehmen bereits über eigene Netzwerke verfügen. Daneben besteht Bedarf nach intelligenten Lösungen für die Batteriemontage zur Herstellung hochwertiger und langlebiger Batterien und im Wärmemanagement für Batteriemanagementsysteme.