Im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt hat sich die Regierung vorgenommen, bis zum Jahr 2025 die Energieintensität um 13,5 Prozent – den Kohlenstoffdioxidausstoß sogar um 18 Prozent – zu reduzieren. Gleichzeitig soll der Anteil nicht-fossiler Energieträger am Energiemix auf 20 Prozent ansteigen. Die Ankündigung dieser Ziele kommt nur wenige Monate, nachdem China unter großem öffentlichem Interesse bekannt gab, bis 2060 die Kohlenstoffneutralität des Landes anzustreben.

Neben dem Ausbau der Wind- und Solarenergiekapazitäten konzentrieren sich die Bemühungen der Regierung zum Erreichen der Energieeinsparziele vor allem zunehmend darauf, geothermische Energie verstärkt für die Wärmeversorgung zu nutzen. Für dieses Nutzungsfeld bietet das Land günstige Voraussetzungen, um die Versorgung weiter auszubauen, sowohl in Großprojekten als auch bei dezentralen Anlagen. Entsprechende geothermische Anlagen können sowohl für Heiz- als auch Kühlzwecke eingesetzt werden und an fast allen Standorten in China unabhängig von Klimazonen installiert werden. Bis Ende 2019 wurden insgesamt bereits 1,1 Milliarden m² an Gebäudefläche durch Geothermie beheizt.

Jedoch ist die chinesische Geothermiebranche trotz des enormen Potenzials der landesweiten Vorkommen nach wie vor auf die Unterstützung durch ausländische Expertise und Technologien angewiesen. Für deutsche Planungs- und Beratungsunternehmen ergeben sich dadurch aufgrund ihrer langjährigen Erfahrung gute Marktchancen, indem sie mit gründlichen Machbarkeitsstudien und den Einsatz anspruchsvoller Modellierungsmethoden die Risiken einer unzureichenden Voruntersuchung minimieren und so zum langfristigen Projekterfolg beitragen können. Daneben besteht vor allem für Hersteller von Wärmepumpen, Messgeräten und Erdwärmesonden großes Potenzial, da deutsche Unternehmen in diesen Bereichen über sehr gutes Know-how verfügen und die chinesischen Produkte oft weniger effizient sind. Inwieweit die geschilderten Entwicklungen es auch deutschen Unternehmen möglich machen, ihre Geschäfte in China auszubauen, wird künftig stark davon abhängen, ob sie innovative, auf chinesische Anforderungen angepasste Lösungen anbieten und wie geschickt sie ihre Projektpartner auswählen.