Brasilien ist als größte Volkswirtschaft Lateinamerikas ein attraktives Land für Investoren. Es verfügt über einen großen Binnenmarkt mit einer geringen Marktsättigung. Es gibt bereits einen starken Fokus auf Biomasse bei der energetischen Verwertung und einen hohen Anteil an erneuerbaren Energien am Energieverbrauch, sodass das Land in Zukunft eine Vorreiterrolle im Bereich Bioenergie für die Nachbarländer einnehmen wird.

Aufgrund der enormen Fläche Brasiliens gilt eine stabile Energieversorgung des Landes immer noch als Herausforderung. Dementsprechend müssen Möglichkeiten geschaffen werden, um Regionen miteinander zu vernetzen und auch abgelegene Orte mit Strom versorgen zu können. Biomasse bietet hierbei verschiedene Lösungsansätze. Eine innovative Anwendung von Bioenergie bietet folglich eine vielseitige und attraktive Möglichkeit für Industrien und Produzenten. Es können nicht nur Produktionskosten gesenkt, Abfälle reduziert, effizienter und produktiver verarbeitet werden, sondern auch Treibhausgasemissionen reduziert sowie thermische und elektrische Energie erzeugt werden. Dementsprechend vielversprechend sind die Chancen für deutsche Technologien, Maschinen- und Anlagenbauer, nicht nur als Zulieferer zu agieren, sondern sich fest im Markt zu etablieren.

Der Ausbau des Sektors der energetischen Verwertung hängt von der Frage ab, wie sich die brasilianische Wirtschaft entwickelt. Die politische Situation sowie die Coronakrise beeinträchtigen die allgemeine Situation im Land und auch den Außenhandel. Sowohl Kaufkraftverluste als auch Wechselkursvolatilitäten steigern das Konfliktpotenzial. Die Regierung reagierte auf diese Probleme entsprechend und sicherte den Unternehmen Unterstützungen zu, um die Auswirkungen zu mildern.

Die hohe Steuerlast und das komplexe Steuersystem stellen ausländische Investoren vor eine Herausforderung. Hinzu kommen immer noch bestehende Handelshemmnisse und die komplizierten bürokratischen Abwicklungen. Brasilien hat aber auch positive Entwicklungen zu verzeichnen, wie zum Beispiel das Handelsabkommen zwischen der EU und den MERCOSUR-Staaten. Dieses Abkommen soll beiden Seiten bei wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Aspekten Vorteile bringen. Dies würde wertvolle Impulse für Wirtschaft und Arbeitsplätze in Brasilien bedeuten. Zudem bietet das Land eine junge Bevölkerung, die aufgeschlossen gegenüber Innovationen und Digitalisierung ist, sowie einen fortschreitenden Prozess der Entbürokratisierung, der das Geschäftsumfeld verbessert. Demzufolge bietet der brasilianische Markt aussichtsreiche Chancen für deutsche Unternehmen.

Das steigende Interesse an Bioenergie, das hohe Investitionspotenzial und das erklärte politische Ziel, die Energiematrix zu diversifizieren, werden aller Voraussicht nach zu neuen Projekten führen. Wichtig ist es, den möglichen Partnern aufzuzeigen, dass Bioenergie Zukunft hat und dass dazu individuelle Lösungen entwickelt werden müssen. Brasilien besitzt bereits eine breit aufgestellte Industrie mit einer Vielzahl deutscher Fabrikanten. Deutsche Unternehmen sind daher angehalten, mit der guten Qualität und Effizienz ihrer Anlagen und Maschinen zur Förderung des Landes beizutragen und in Brasilien zu investieren. Die Innovationskraft deutscher Unternehmen rund um das Thema Bioenergie bietet eine Reihe von Geschäftsmöglichkeiten.