Hongkong und Macau zählen zu den am dichtesten besiedelten urbanen Ballungsräumen der Welt – mit mehr als 20.000 Einwohnern pro Quadratmeter belegte Macau in 2019 weltweit den Spitzenplatz. Gebäude tragen maßgeblich zum Energieverbrauch der beiden Sonderverwaltungszonen bei – in Hongkong entfallen rund 90 Prozent des Stromverbrauches und 60 Prozent der Treibhausgase auf näherungsweise 42.000 Gebäude.

Seit den Übergaben an die Volkrepublik China Ende der 1990er hat sich die Wirtschaftsleistung in Hongkong mehr als verdoppelt, in Macau mehr als verdreifacht. Im Zuge einer wachsenden Bevölkerung und Wohlstandsmehrung stieg der Energiekonsum rasant. Während weder Hongkong noch Macau nennenswerte industrielle Produktion aufweisen, ist der Energiekonsum pro Kopf vergleichbar hoch wie in Deutschland. Ein zentraler Grund dafür ist die mangelhafte Energiebilanz von Gebäuden, deren Bestand – größtenteils vor den Übergaben 1997 und 1999 gebaut – nur langsam auf die aktuellen energetischen Standards modernisiert wird.

In jüngeren Jahren ist aufgrund steigender Energiepreise sowie neuer Nachhaltigkeitsagenden in Hongkong und Macau im Rahmen des Environmental Protection Planning Macau 2010-2020 und des Hong Kong’s Climate Action Plan 2030+ eine Trendwende zu wachsendem Umweltbewusstsein zu beobachten. Auf politischer Ebene wurden die gesetzlichen Anforderungen im Gebäudebau seit Einführung des Building Efficiency Code in 2008 kontinuierlich verschärft und eine Reihe neuer Finanzierungsmechanismen geschaffen.

Im Gebäudesektor strebt die Hongkonger Regierung bis 2030 eine Reduktion des Energieverbrauches um 40 Prozent gegenüber 2005 an. In Macau übernehmen insbesondere die volkswirtschaftlich gewichtigen Konglomerate der Kasino- und Hotelindustrie eine Führungsrolle in der nachhaltigen Stadtentwicklung. Dass die langjährigen Erfahrungswerte deutscher Unternehmen bei der energetischen Ausstattung einen wertvollen Beitrag leisten können, um die Entwicklung in Hongkong und Macau zu befördern, ist eine Ansicht, die von Vertretern des öffentlichen und privaten Sektors in den Regionen geteilt wird.