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Marktanalysen 16.05.2017 - Bioenergie

Japan: Biomasse und Biogas AHK-Zielmarktanalyse

Einleitung

Mit dem Reaktorunfall in der Präfektur Fukushima musste die Regierung ihre energiepolitische Agenda grundlegend überarbeiten. Zu Wartungszwecken wurden bis 2013 schrittweise alle Kernreaktoren vom Netz genommen. Nach anfänglichen Überlegungen, komplett aus der Atomenergie auszusteigen, steht aber mittlerweile fest, dass die Kernenergie bis zum Jahre 2030 wieder mit bis zu 20% zur Gesamtstromerzeugung in Japan beitragen soll. Um die Unabhängigkeit von ausländischen Energieimporten im Bereich fossiler Brennstoffe zu forcieren, rückten die erneuerbaren Energien in den Vordergrund. Bis 2030 soll ihr Anteil am Energiemix 22 bis 24% betragen.

  • Anwendungsfeld/ Technologie: Bioenergie
  • Zielmarkt: Japan
  • Zielregion: Asien, Ostasien
Japan: Biomasse und Biogas

Zu den erneuerbaren Energien gehören in Japan Solarenergie, Windenergie, Wasserkraft, Geothermie und Bioenergie. Mit Einführung der Einspeisevergütung im Juli 2012 rückten zunächst Solar- und Windenergie in den Fokus vieler Stakeholder, welche Projekte in großer Zahl beantragten. Aufgrund von schwankenden Witterungsbedingungen und noch nicht ausgereifter Technologien im Bereich der Energiespeicherung gefährdet das Einspeisen von erneuerbaren Energien (Solar, Wind) die Netzstabilität. In den vergangenen Jahren ist die Einspeisevergütung für die genannten Kategorien bereits gesenkt worden. Als stabile Energiequelle mit einem noch hohen ungenutzten Potenzial gilt die Stromerzeugung mittels Biomasse.

Bereits im Jahr 2002 hat Japan seine „Biomass Nippon Strategy“ vorgestellt, welche darauf abzielt, die Nutzung von Biomasse innerhalb des Landes weiter auszubauen. Seit der Einführung der Strategie bis heute sind zahlreiche neue Projekte initiiert sowie Richtlinien und Gesetzte verabschiedet worden, um die Biomassenutzung nachhaltig und langfristig zu forcieren. Einen regelrechten „Boom“ erlebte der Markt für Bioenergie und Biomasse aber erst mit Einführung der Einspeisetarife, welche seither – mit wenigen Ausnahmen – auf einem konstanten Niveau gehalten werden. Für Stakeholder bedeutet die Einführung der neuen Tarife eine konstante und hohe Vergütung und somit eine langfristige Planungssicherheit.

Das Potenzial für Bioenergie liegt in Japan bei rund 284,4 Millionen Tonnen jährlich. Mit der anfallenden Biomasse können im Land pro Jahr mehr als 13 Milliarden Kilowattstunden (kWh) an Strom erzeugt und mit dem Strom mehr als 2,8 Milli-onen Haushalte versorgt werden. Der Ausbau der Nutzerrate von Biomasse ist in der politischen Agenda der Regierung fest verankert und wesentlicher Bestandteil der langfristigen energiepolitischen Strategie.

Aufgrund der in Deutschland beschlossenen Energiewende steht das Land unter besonderer Beobachtung Japans im Bereich der erneuerbaren Energien. Bei der Stromerzeugung über Biomasse weisen deutsche Unternehmen einen wichtigen Know-how-Vorsprung auf und können gleichzeitig von dem hervorragenden Ruf der Marke „Made in Germany“ profitieren. Einige wenige deutsche Unternehmen sind bereits im japanischen Markt aktiv. Der Einstieg erfordert in der Regel aber eine sehr gute Vorbereitung und kann mehrere Jahre in Anspruch nehmen. Mittelfristig werden japanische Unternehmen außerdem in der Lage sein, zu Deutschland aufzuschließen. Es gilt also, sich so früh wie möglich im japanischen Markt zu positionieren.