Indien hat sich ambitionierte Ziele für den Ausbau der erneuerbaren Energien gesetzt. Der Plan, bis 2022 eine Leistung von 175 GW installiert zu haben, wurde in 2018 von der zentralen Energiebehörde weiter erhöht auf 275 GW in 2027. Der Start des Ausbaus erneuerbarer Energien im Jahr 2010 war zunächst holprig. Retrospektiv betrachtet waren anfangs vor allem im Bereich der Solarenergie die technischen und wirtschaftlichen Herausforderungen zu groß, der regulatorische Rahmen zu komplex und zudem wirkte sich eine rückwirkende Kürzung der Einspeisetarife negativ auf potenzielle Investoren aus.

Das Ministry of New and Renewable Energy (MNRE) sowie die einzelnen Bundesstaaten lernten allerdings aus den Fehlern, passten Förderungsmechanismen an, verschärften Bieterkriterien und verbesserten Feldforschung und Studien zur Eignung der Standorte. Auch in anderen Bereichen der erneuerbaren Energien erfolgte eine sukzessive Anpassung der politischen und institutionellen Rahmenbedingungen, sodass Indien heute ein attraktives Investmentziel ist. Rang 4 im Renewable Energy Global Attractiveness Ranking 2018 von Ernst and Young belegt diesen Status.

In Bezug auf das Thema Energieeffizienz in der Industrie hat sich in Indien in den vergangenen Jahren ebenfalls einiges getan. Nachdem das Thema lange Zeit eher stiefmütterlich behandelt wurde, kam 2008 durch die National Mission on Enhanced Energy Efficiency wieder neuer Schwung. Neben Einzelmaßnahmen wie der besonderen Förderung energieeffizienter Leuchtmittel wird dabei auch auf marktwirtschaftliche Mechanismen gesetzt. Besonders energieintensive Sektoren der indischen Wirtschaft sind angehalten Energie gegenüber vorher festgesetzten Referenzwerten einzusparen. Erreichen sie die Einsparziele nicht, müssen sie Energiezertifikate kaufen. Die erste Phase dieses Perform Achieve Trade-Mechanismus lief von 2012 bis 2015 und umfasste 478 Unternehmen. Phase zwei läuft seit 2016 und umfasst 621 Unternehmen aus elf Sektoren, die ihre Energieeffizienz bis 2019 steigern müssen. Eine dritte ergänzende Phase wurde 2017 gestartet und bezieht 116 Unternehmen aus den bestehenden Sektoren zusätzlich mit ein. Von der Modernisierung von Stahlkochern über energieeffiziente Hochöfen bis hin zu Dampfleitungssystemen, energieverbrauchsarmen Webstühlen oder dem Bau neuer Fabrikhallen bieten sich deutschen Unternehmen mannigfache Möglichkeiten, um in diesem Markt tätig zu werden.