Nationalflagge Spanien

Das spanische Ministerium für Industrie, Energie und Tourismus (Ministerio de Industria, Energía y Turismo – MINETUR), hat einen Gesetzesentwurf für Ausschreibungen über 500 MW Windenergie und 200 MW Biomasse eingereicht. Termine und weitere Details für die Ausschreibungen sind noch nicht bekannt. Das Ministerium rechnet mit Kosten von 21 Millionen Euro jährlich für Windenregie und 130 Millionen Euro per annum für Biomasse. Damit will das MINETUR sowohl den Bau neuer Anlagen als auch den Ersatz alter Komponenten in bestehenden Anlagen (Repowering) fördern. Mit der Ausschreibung neuer Kapazitäten würde die Regierung das Moratorium, das seit 2012 für die Förderung erneuerbarer Energien gilt, beenden.

Es wäre das erste Mal, dass Spanien Ausschreibungen für große Erneuerbare-Energie-Projekte durchführt, wie sie im spanischen Energiegesetz (Ley 24/2013 del Sector Eléctrico) vom 27. Dezember 2013 angedacht sind. Spanien hat sich gemäß EU-Zielvorgabe dazu verpflichtet, einen Anteil von 20% an erneuerbaren Energien am Endenergieverbrauch bis 2020 zu erreichen. Erst im Februar hatte das MINETUR verkündet, dass zum Erreichen dieses Ziels ein Zubau von 8.537 MW erneuerbarer Energien zwischen 2015 und 2020 notwendig sei.

Der spanische Windenergieverband (Asociación Empresarial Eólica –AEE) äußerte sich kritisch zu dem Entwurf, da nicht nur Details zur Methodik und zu den Terminen der Ausschreibungen fehlten, sondern ab 2019 auch erneute Änderungen der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht auszuschließen seien. Die Energiereform Spaniens von 2013 erlaube solche Änderungen alle sechs Jahre. Der AEE berechnete, dass mit dem für die Ausschreibungen vorgesehenen Budget ca. 40.000 Euro pro MW p. a. als Vergütung für die Windenergieprojekte zur Verfügung stünden. Dies läge um 60% unter den Vergütungssätzen für die Anlagen, die 2013 und 2014 gebaut wurden.