Projekterkundungsreise Indonesien

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Die Verlegung der indonesischen Hauptstadt, zukünftig Ibu Kota Nusantara (IKN), erfolgt als Reaktion auf Umweltprobleme wie den Anstieg des Meeresspiegels und die zunehmende Überbevölkerung Jakartas. 2019 kündigte Präsident Joko Widodo das Projekt an, das nicht nur Jakarta entlasten, sondern auch ein Modell für eine nachhaltige Stadt schaffen soll, das weltweit als Vorbild für den Einsatz erneuerbarer Energien dient. Ost-Kalimantan, mit einer geschätzten Kapazität von 23.841 Megawatt an erneuerbaren Energien, positioniert sich als Schlüsselenergiezentrum für Indonesien. Die Region möhte nachhaltige Mobilitätslösungen und innovative Technologien wie Energiespeichersysteme und Mikrogrids implementieren, um eine zuverlässige und effiziente Energieversorgung sicherzustellen.

Exportinitiative Energie mit neuem Format vor Ort

Vom 1. bis 6. September 2024 organisierte die Exportinitiative Energie eine Projekterkundungsreise nach Indonesien, um Geschäfts- und Kooperationschancen im Zusammenhang mit der Entwicklung der neuen Hauptstadt zu erkunden. Dieses Reiseformat ermöglichte es einer deutschen Delegation, bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern von elf deutschen Unternehmen aus dem Bereich der erneuerbaren Energien und Energieeffizienz, sich mit Schlüsselakteuren und Regierungsvertretern in Jakarta und Nusantara zu treffen. Ein Novum im Rahmen der Exportinitiative - mit vielversprechenden Aussichten für den zukünftigen Besuch von Projekten weltweit.

Ziel dieser Reise war es, einen umfassenden Überblick über die laufenden und zukünftigen Bauphasen von IKN zu erhalten. Die deutschen Unternehmen strebten an, strategische Bereiche der Zusammenarbeit zu erneuerbaren Energien, elektrischer Infrastruktur und Energieeffizienz zu identifizieren. Darüber hinaus sollte die Reise den Zugang zu bilateralen Kooperationsmöglichkeiten und potenziellen Investitionen in diesen Schlüsselbereichen erleichtern.

Projekterkundungsreise Indonesien

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In der ersten Phase der Reise ging es nach Jakarta: Dort gab es Besuche und Diskussionsrunden mit deutschen Unternehmen, die vor Ort bereits in strategische Projekte involviert sind, sowie mit lokalen Akteuren. Außerdem stattete die Delegation den Ministerien für Energie und Mineralressourcen und dem Ministerium für öffentliche Arbeiten und Wohnungsbau sowie weiteren Institutionen Besuche ab, bei denen Energiepläne und Kooperationsmöglichkeiten diskutiert wurden.

In der zweiten Phase der Resie ging es nach Kalimantan. Dort erhielt die Delegation Informationen über den Fortschritt der Planung der neuen Hauptstadt aus erster Hand und besuchte wichtige Einrichtungen vor Ort wie das 50-MW-Solarkraftwerk und den Sepaku-Semoi-Staudamm.

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Ergebnisse und Perspektiven

Die indonesische Regierung plant, 20% der Entwicklung zu finanzieren, während die verbleibenden 80% aus privaten Quellen stammen sollen. Das Carbon-Forest-Projekt ist ein Beispiel für eine private Finanzierungsstrategie in Vorbereitung. Deutsche Unternehmen sind aufgrund ihrer Erfahrung im Bereich erneuerbarer Energien und Energieeffizienz gut positioniert, um fortschrittliche technologische Lösungen zu liefern und die Herausforderungen des Projekts in kommenden Phasen zu bewältigen. Es wurde deutlich, dass die Planung anders als angestrebt bislang nicht immer auf dem neusten Stand der Technik beruht. Die Delegation konnte hier Beratungsimpulse an hohen Stellen platzieren.

Zusätzlich zu den ursprünglichen Zielen der Delegation konnten am Rande der Reise vielversprechende Perspektiven für die Bildung eines Konsortiums identifiziert werden. Deutsche Technologien wie Smart Building Technology, erneuerbare Energiesysteme, intelligente Verkehrslösungen, Abfallmanagement und Carbon Management Technology fügen sich hier in eine Wertschöpfungskette ein, die zur nachhaltigen Entwicklung von IKN beitragen kann. Die Exportinitiative Energie wird bei Bedarf die Bildung des Konsortiums tiefergehend unterstützen.

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