IV Konsortialbildungsprojekt Südafrika

© Exportinitiative Energie

Südafrika, ein Land mit einer reichen Bergbaugeschichte, steht vor einem nachhaltigen Wandel. Viele Kohleminen, die über Jahrzehnte ein wirtschaftliches Rückgrat des Landes bildeten, erreichen das Ende ihrer Lebensdauer und sollen nun rehabilitiert werden. Hier setzt das Projekt „Mine2Ammonia“ an: Auf dem Gelände eines stillgelegten Kohlebergwerks in Mpumalanga sollen jährlich bis zu 640.000 Tonnen grüner Ammoniak produziert werden.

Am 14. Oktober 2024 versammelten sich in Frankfurt am Main Vertreter aus unterschiedlichen deutschen Unternehmen, um dieses innovative Projektvorhaben kennenzulernen. Organisiert durch die Exportinitiative Energie des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), bot die Veranstaltung die Möglichkeit, Marktchancen zu beleuchten, technologische Ansätze zu diskutieren und Kontakte zu knüpfen. Im Fokus stand die Bildung eines Konsortiums, das „Mine2Ammonia“ erfolgreich umsetzen könnte.

Pilotprojekt mit Vorbildcharakter

Was dieses Vorhaben besonders macht, ist die direkte Nutzung bestehender Infrastruktur und Ressourcen. Die ehemalige Industrieregion um Mpumalanga bietet Eisenbahnanbindungen, Hafenzugänge und Stromnetze, die umfangreiche Neubauten überflüssig machen. Zudem wird das in den stillgelegten Bergwerken gesammelte Grubenwasser in der Produktion eingesetzt, was Umweltbelastungen minimiert und die Ressourceneffizienz steigert. Die Nähe zum Hafen von Richards Bay ermöglicht sowohl den Export als auch die Versorgung des lokalen Marktes.

„Mine2Ammonia“ ist dabei mehr als ein lokales Vorhaben. Es dient als Modelprojekt, das auf zahlreiche weitere Standorte in Südafrika übertragbar ist. Das Land verfügt über eine Vielzahl stillgelegter Minen mit vergleichbarem Potenzial, wodurch langfristig eine ganze Serie nachhaltiger Produktionsstätten entstehen könnte.

Ein dynamischer Markt mit Vision

Die Veranstaltung in Frankfurt hob hervor, dass Südafrika sich frühzeitig auf den Ausbau einer Wasserstoffwirtschaft konzentriert hat. Bereits seit 2008 investiert das Land in Forschung und Technologie, insbesondere im Bereich der Speicherung. Jens Hauser von der AHK Südliches Afrika erläuterte in seinem Vortrag, dass Südafrika über eine gut etablierte Chemieindustrie, fundiertes Know-how und eine robuste Infrastruktur verfügt, die den schnellen Ausbau der Wasserstoffwirtschaft unterstützt. Mit einer klaren Vision verfolgt das Land das ambitionierte Ziel, sieben Prozent des globalen Wasserstoffmarktes zu bedienen und über 600.000 Arbeitsplätze in diesem Sektor zu schaffen. Die südafrikanische Regierung und der private Sektor ziehen hierbei an einem Strang. Während die Regierung Förderprogramme bereitstellt, arbeitet die Wirtschaft bereits an der Umsetzung zahlreicher grüner Projekte. Die Küstenlage des Landes verstärkt zudem das Potenzial für den Export.

IV Konsortialbildungsprojekt Südafrika

© Exportinitiative Energie

Intensiver Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis

In Frankfurt kombinierte die Veranstaltung informative Fachvorträge und Möglichkeiten zu direktem Austausch. Jens Hauser skizzierte die Marktbedingungen und Südafrikas langfristige Wasserstoffstrategie. Dr.-Ing. Andreas Menne und Dr. Clara Watermann vom Fraunhofer UMSICHT präsentierten innovative Technologien, die die ressourcenschonende Ammoniakproduktion ermöglichen.

Am Nachmittag folgten interaktive Workshops, die den Teilnehmenden die Möglichkeit boten, erste Schritte in Richtung einer Konsortialbildung zu entwickeln. Christoph Heinermann von Libalele Energy lieferte wertvolle Einblicke aus einem vergangenen Konsortialbildungsprojekt der Exportinitiative Energie, bei dem ein Methanol-Korridor in Südafrika entstanden ist. Der Auftritt als deutsche Delegation unter dem Dach der Exportinitiative erwies sich als Schlüssel zum Erfolg: „Das öffnet die Türen.“ Er betonte wie dadurch effizient Termine vor Ort geplant und umgesetzt werden konnten, was die Projektrealisierung erheblich beschleunigte.

Erste Ergebnisse

Die Resonanz der deutschen Unternehmen war beeindruckend: Neun von ihnen signalisierten Interesse an einer aktiven Beteiligung. Mit sechs Firmen wurden bereits konkrete nächste Schritte vereinbart. Eine Delegationsreise nach Südafrika im Jahr 2025 soll die Zusammenarbeit weiter intensivieren und den deutschen KMU die Möglichkeit geben, ihre Technologien vor Ort zu präsentieren.