Bodenbasierte Solaranlage für Travessia Lodge

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Zahlreichen Unternehmen hat die Teilnahme am Projektentwicklungsprogramm (PEP) der Exportinitiative Energie bereits zum Einsatz von erneuerbaren Energien in Entwicklungs- und Schwellenländern verholfen. Auch der Travessia Beach Lodge in Mosambik stand das PEP-Team vor acht Jahren beratend zur Seite. Das Ziel war, eine nachhaltige und gleichzeitig luxuriöse Touristenunterkunft in der abgelegenen Region Inhambane, Mosambik zu errichten. Der Standort der Lodge befindet sich 60 Kilometer von der nächsten größeren Stadt entfernt – und damit auch vom Stromnetz. Aus dieser Not machten die Betreiber eine Tugend und entschieden sich für ein eigenes, hochmodernes Solar-Hybrid-System aus Deutschland.

Travessia Beach Lodge – Nachhaltiges Konzept zur Energieversorgung

Das Problem eines fehlenden Netzanschlusses lösen viele Nutzer in Mosambik, indem sie auf Dieselgeneratoren zurückgreifen. Doch die lauten, störanfälligen und klimaschädlichen Generatoren waren für die Lodge-Gründer keine Option. Sie wollten vielmehr die Attraktivität und die Natur des Ortes erhalten und „grünen Tourismus“ für Gäste anbieten, die Wert auf Nachhaltigkeit legen. Damit war klar: Der Strom muss aus erneuerbaren Quellen gewonnen werden.

Das Team der Lodge gab sich aber nicht damit zufrieden, „nur“ eine Photovoltaik (PV) Anlage zu installieren. Unterstützt vom PEP-Team und gemeinsam mit der Industrie- und Handelskammer für das südliche Afrika und der Inhambane Provincial Association of Hotels & Tourism entstand für das Neubauprojekt ein ausgefeiltes, nachhaltiges Konzept für die Energieversorgung.

Unter anderem wurde eine Sektoranalyse zum Thema „Qualitative Photovoltaik-Stromversorgung für den mosambikanischen Tourismussektor“ erstellt. Der Energieverbrauch der Lodge wurde möglichst genau prognostiziert – berücksichtigt wurde dabei der Bedarf von Innen- und Außenbeleuchtung, Lademöglichkeiten für Handys und Laptops bis hin zur Küche mit mehreren Kühlschränken und Gefriertruhen. Auch der Strombedarf der Warmwasserbereitung sowie der Werkstätten und der Pumpen des Pools mussten in die Berechnungen einfließen. Außerdem wurde ein Puffer für die Erweiterung der Anlage einkalkuliert. Um den selbst produzierten Solarstrom effizient zu nutzen, entschieden sich die Betreiber für eine hochwertige, energieeffiziente Infrastruktur, beispielsweise Kühlgeräte mit AAA-Klassifizierung und LED-Beleuchtung. Alles zusammengenommen kam man dennoch auf einen geschätzten Verbrauch von 20 bis 25 Kilowattstunden täglich.

Das PEP-Team der Exportinitiative Energie brachte die Betreiber der Travessia Beach Lodge mit dem passenden deutschen Vertragspartner zusammen. Asantys Systems GmbH realisierte die Insel-PV-Anlage plus Batteriesystem als Stromspeicher für Nacht- und Regentage. Eingesetzt wurden deutsche Komponenten wie SMA Wechselrichter, Hoppecke Batterien und SolarWorld Module. Installiert wurde auch ein System zur durchgängigen Kontrolle und Dokumentation des Energieverbrauchs. Die Montage der Anlage übernahmen lokale Fachkräfte, die mit Unterstützung des Projektentwicklungsprogramms ausgebildet wurden.

Teilnehmende am technischen Training zur Installation der PV-Anlage bei der Travessia Beach Lodge

Teilnehmende am technischen Training zur Installation der PV-Anlage bei der Travessia Beach Lodge

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„Die Travessia Beach Lodge ist ein Leuchtturmprojekt das auch knapp acht Jahre nach Inbetriebnahme noch beeindruckt. Die Anlage konnte diverse Male zu Schulungszwecken unter anderem für Berufsschulen und als Vorführanlage für potenzielle Investoren aus dem Tourismusbereich genutzt werden.“ berichtet Harald Olk, Experte für ländliche Elektrifizierung, der für die Unterstützung der Inbetriebnahme und Projektsteuerung damals mit verantwortlich war und auch heute noch mit den Betreibern in Kontakt steht.

Rund 22.000 Euro kostete das Gesamtsystem – rückblickend immer noch eine sehr gute Entscheidung. „Die Anlage läuft nach wie vor äußert zuverlässig und deckt den vorhergesagten Strombedarf ab“, erklärt Angela Naumann von der Travessia Beach Lodge. Das Projekt beweist, dass durch privatwirtschaftliches Engagement für Klimaschutz ein nachhaltiges Konzept mit größerer Wirkung entstehen kann.