Uganda weist eine sehr hohe Sonneneinstrahlung auf und ist somit prädestiniert für die Nutzung der Photovoltaik (PV). Doch aller Anfang ist schwer: Bisher sind nur wenige PV-Anlagen im Land installiert worden – es mangelt an günstigen Finanzierungsmöglichkeiten, und potenzielle Anwender sind aufgrund fehlender Erfahrung mit der Technologie noch zurückhaltend.

Das deutsche Unternehmen NEXIRA GmbH hat sich aufgemacht, dieses Potenzial zu erschließen. Hierzu wurde das Tochterunternehmen EQUATOR SOLAR SYSTEMS Ltd. mit Sitz in Uganda gegründet. Als Kunde wurde die JESA Dairy Farm Ltd. (JESA) gewonnen. Der Milchviehbetrieb erzeugt täglich zweihunderttausend Liter Milch und verarbeitet diese u.a. zu Molkereiprodukten wie Butter und Joghurt. JESA hat durchgängig über den Tagesverlauf einen hohen Strombedarf und deckte diesen bislang über Netzstrom sowie mit einem Dieselaggregat ab, das die regelmäßigen Stromausfälle vor Ort kompensiert.

Nun wurde ergänzend eine 200 kWp PV-Aufdachanlage auf einem neuen Gebäudekomplex der JESA installiert. Darüber hinaus kommt nunmehr eine Steuerungssoftware zur Anwendung, die die drei verschiedenen Stromquellen koordiniert und sicherstellt, dass der erzeugte PV-Strom priorisiert genutzt wird und das Dieselaggregat nur möglichst selten zum Einsatz kommt. Das senkt Kosten. Um die Installationskosten überschaubar zu halten, wurde zunächst auf die Einbindung eines Batteriespeichersystems verzichtet. Ein Stromspeicher kann aber, auch im Zuge einer Aufstockung der PV-Kapazität, zu einem späteren Zeitpunkt in das bestehende Anlagenkonzept eingebunden werden.

Um Folgeprojekte anhand der errichteten Referenzanlage zu generieren, besteht zudem eine Partnerschaft mit der Envidatec GmbH. Die Envidatec ist schon länger im ugandischen Markt aktiv und ist über die eigene Energieeffizienzberatung bestens vernetzt. Im Zuge des RES-Projektes stellte die Envidatec eine Software zur Erfassung, Überwachung, Visualisierung und Auswertung der Stromverbräuche innerhalb des Milchviehbetriebs zur Verfügung. Die hier gewonnenen Daten werden helfen, zukünftige Kunden vom Nutzen einer Investition in PV-Anlagen für den Eigenverbrauch zu überzeugen.

Trotz Corona Pandemie, Containerknappheit und Herausforderungen wie u.a. durch Verzögerungen beim Zoll konnte die PV-Anlage schließlich am 26.11.2021 im Rahmen der Energy Week in Kampala feierlich eröffnet werden. Unter den rund 30 Teilnehmenden waren wichtige Entscheidungsträger aus dem ugandischen Energieministerium sowie Vertreter und Vetreterinnen aus der Wirtschaft und Verbänden anwesend.

Das RES-Programm der Exportinitiative Energie begleitet und berät bei der Umsetzung von Referenzprojekten an repräsentativen Standorten. Insbesondere mit umfangreichen PR- und Marketingaktivitäten wird für Technologie „made in Germany“ geworben.