Das Schwellenland Brasilien befindet sich aktuell noch in einer handfesten politischen und wirtschaftlichen Krise, weswegen die Rahmenbedingungen für einen Markteinstieg auf den ersten Blick eher ungünstig wirken. Dennoch besteht die Hoffnung, dass mit der Zeit Ruhe in den politischen Betrieb einkehrt – nicht zuletzt durch die endgültige Absetzung der ehemaligen Präsidentin Dilma Rousseff. Gleichzeitig geht man von einer langsamen Stabilisierung der brasilianischen Wirtschaft aus – so soll in 2017 Jahr das BIP erstmals seit 2014 nicht mehr schrumpfen.

Ob sich der Einstieg in den brasilianischen Windenergiesektor für deutsche KMU lohnt, darüber diskutierten deutsche und brasilianische Experten auf der Informationsveranstaltung zum Thema Windenergie in Brasilien am 14. September 2016. Diese Informationsveranstaltung fand im Rahmen der Exportinitiative Energie des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) statt.

Wie sowohl Herr Philipp Hahn von der AHK Rio de Janeiro als auch Frau Betina Sachsse vom Lateinamerika Verein aufzeigten, bestehen zwar für einen Großteil der Branchen lediglich durchschnittliche Aussichten, im Bereich Energie zeigt sich jedoch ein positiver Trend. So betrugen im Jahr 2015 die Investitionen in die Windenergie zwischen 4 und 5 Mrd. Euro. Bei den weltweit am schnellsten wachsenden Windmärkten belegt Brasilien den vierten Rang und was die installierte Kapazität angeht, befindet sich das Land auf Platz neun. Zudem gibt es in einigen Zulieferersegmenten nur einen Anbieter, weswegen sich hier ein Markteinstieg besonders lohnen würde. Grundsätzlich ist das natürliche Potenzial beispielsweise im Bundesstaat Bahia sehr groß; dazu gibt es in Küstennähe einige Hochebenen, die sich für Windkraftanlagen anbieten.

In jedem Fall empfiehlt die AHK, sich für den Markteinstieg einen brasilianischen Partner zu suchen. Das kann über ein Joint Venture, über eine Handelsvertretung oder über einen lokalen Vertriebspartner geschehen. Diese Empfehlung wurde auch von einem vor Ort tätigen Unternehmen bestätigt.

Dennoch bleibt Brasilien eine Herausforderung. Die ausgeprägte Bürokratie, Handelsbarrieren oder fehlende Finanzierung stellen die wichtigsten Hürden dar. Die AHK ist daher ein wichtiger Partner, wenn es darum geht, Kontakte vor Ort zu knüpfen. Weitere Möglichkeiten, Ansprechpartner in Brasilien zu finden, ergeben sich über die AHK-Geschäftsreisen der Exportinitiative Energie. Informationen über zukünftig geplante Geschäftsreisen finden Sie auf unserer Webseite.