Eindrücke der Informationsveranstaltung

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enviacon international organisierte am 15. Mai 2014 im Rahmen der Exportinitiative Erneuerbare Energien des BMWi eine Informationsveranstaltung zum Thema „Windenergie in Argentinien, Paraguay und Uruguay“. Fokus auf Zulieferer und Dienstleistungen inkl. Netzintegration“. Ziel der Veranstaltung war die Bereitstellung von Erstinformationen zum Markt der Zielregion, die Darstellung von wichtigen Rahmenbedingungen sowie das Aufzeigen von Marktchancen für deutsche Unternehmen im Bereich der Windenergie.

Die Veranstaltung wurde unterstützt durch die Auslandshandelskammern von Argentinien, Paraguay und Uruguay, den Bundesverband Kleinwindanlagen (BVKW) e. V., Bundesverband WindEnergie (BWE) e.V. und den Lateinamerika Verein (LAV) e.V. Nach der Begrüßung durch die Botschafter der Republik Argentinien und der Republik Uruguay wurden zunächst die allgemeinen Rahmenbedingungen und anschließend die speziellen Markentwicklungen sowie Absatzchancen in den Zielländern dargestellt. Hierbei wurde deutlich, dass die Erneuerbaren Energien einen zunehmend wichtigen Stellenwert im Energiemix von Uruguay, Argentinien und Paraguay einnehmen. Die Pläne der Regierungen, besonders in Uruguay, sind ambitioniert. Uruguay wurde bereits 2013 von Stromimporten unabhängig und bis 2016 sollen 90% der erzeugten Energie aus Erneuerbaren Energien kommen. Neue Investitionen im Bereich Erneuerbare Energien wurden allein im Jahr 2013 durch die Regierung mit ca. 3 Mrd. US-Dollar gefördert. Langfristig ist es das Ziel der uruguayischen Regierung, ein Energienetto-Exporteur zu werden, weshalb sie sehr niedrige Marktbarrieren für Unternehmen der Erneuerbaren Energien setzt. So existiert auch für geringe Kapazitäten ein Einspeisegesetz.

In Argentinien gibt es eine ähnliche hohe politische Akzeptanz für Erneuerbare Energien. Im Jahr 2006 wurde gesetzlich festgelegt, dass mindestens 8% der Stromerzeugung bis zum Jahr 2016 aus Erneuerbaren Energien zu generieren ist. In Anbetracht der Windpotentiale allein in Südpatagonien, die theoretisch sieben mal höher sind als der derzeitige Energiebedarf Südamerikas, ist dies ein relativ bescheidenes Ziel. Jedoch bietet Argentinien, angesichts der hohen Inflation von ca. 25% und den strengen Importrestriktionen schwierige Investitionsbedingungen. Auch die Finanzierungen können derzeit nicht gesichert werden, da Euler Hermes momentan keine Exportkreditgarantien für Projekte in Argentinien vergibt und auch am freien Kreditmarkt Projekte in Argentinien derzeit keine Finanzierung bekommen. Neben den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen in Argentinien müssen in den nächsten Jahren Wege gefunden werden, die Windpotentiale im Süden des Landes den Regionen mit hohem Energiebedarf im Norden, speziell im Ballungsgebiet Buenos Aires, zugänglich zu machen. Dem Netzausbau kommt daher in den nächsten Jahren eine wichtige Rolle zu. Hier bietet sich in der Zukunft ein großes Potenzial für entsprechende Unternehmen.

Paraguay ist für deutsche Firmen der Windbranche momentan noch ein schwieriger Markt, da das Land seinen Energiebedarf zu 99,5% aus Wasserkraft decken kann und 70-80% des generierten Stroms auch noch exportiert – Hauptabnehmer ist Brasilien. Allerdings gibt es erste Überlegungen, diese Stromexporte selbst zu nutzen, beispielsweise für den Antrieb von Elektroautos, um so auch unabhängiger von den nach wie vor notwendigen Erdölimporten zu werden. Darüber hinaus besteht trotz des Energieüberschusses ein starkes Stadt-Land-Gefälle, weil besonders die nördlichen Landesteile nicht ausreichend an das Netz angeschlossen sind. Hier können Insellösungen für Abhilfe sorgen. Die Referenten hielten übereinstimmend fest, dass der paraguayische Markt schwierig zu erschließen ist, da sich der Energiesektor bisher noch komplett in staatlicher Hand befindet.  

Insgesamt wurden den Teilnehmenden deutlich, wo ein Engagement für deutsche Unternehmen möglich ist und welche großen mittelfristigen Potenziale die Zielländer bieten. Gleichzeitig wurden sie aber auch für die gegenwärtigen Marktbarrieren sensibilisiert. Die Veranstaltung bot weiterhin die Möglichkeit für einen intensiven Austausch und Networking mit den anwesenden Experten aus Argentinien, Paraguay, Uruguay und Deutschland.