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Marktanalysen 29.04.2017 - Gebäudeeffizienz

Japan: Energieeffizienz in öffentlichen Gebäuden und Wohngebäuden AHK-Zielmarktanalyse

Einleitung

Japans Baumarkt bietet gute Chancen für deutsche Unternehmen. Er gehört mit einem Volumen von 373 Mrd. Euro (2016) zu einem der größten weltweit. Neben Neubauten und dem Wiederaufbau nach der Erdbebenkatastrophe am 11. März 2011 spielen vor allem Renovierungsarbeiten eine große Rolle. Das Land gilt als der größte Häuserbaumarkt der Welt mit 1 Mio. neuer Bauprojekte pro Jahr.

  • Anwendungsfeld/ Technologie: Gebäudeeffizienz
  • Zielmarkt: Japan
  • Zielregion: Asien, Ostasien
Japan: Energieeffizienz in öffentlichen Gebäuden und Wohngebäuden

Dies liegt vor allem an der bisher verhältnismäßig kurzen durchschnittlichen Lebensdauer von Gebäuden mit 32 Jahren, die dazu führt, dass Einfamilienhäuser im Schnitt nur 30 Jahre genutzt werden, bevor sie abgerissen und neu errichtet werden. Während in Frankreich 68 % und in Großbritannien sogar 87 % der Wohnbauten einen Vorbesitzer haben, gilt dies daher nur für etwa 15 % der Häuser in Japan.3 Dies lag bisher vor allem an großen steuerlichen und bürokratischen Hürden und einem niedrigen Wiederverkaufswert von Land mit Altbauten.

Dazu kommt es im Rahmen der häufigen Taifune und Erdbeben in Japan ebenfalls zu einer stetigen Nachfrage an Reparaturarbeiten. Insbesondere gilt dies natürlich für die Zerstörungen in Nordjapan durch das Erdbeben und den Tsunami im Frühjahr 2011, doch auch sonst gehen jährlich ca. 3 % der neu bebauten Wohnflächen auf den Wiederaufbau von durch Naturkatastrophen zerstörten Wohnungsflächen zurück.

Der im September 2006 erstellte und im März 2011 überarbeitete nationale Grundlagenplan für den Bau von Wohngebäu-den (Basic Plan for Housing) leitete in den letzten Jahren einen Übergang zu einer nachhaltigeren Wohnungspolitik ein, bei der der Fokus auf einer langen Nutzung von vorhandenen Wohngebäuden besteht, anstatt auf Neubau. Um die Nutzungsdauer von Wohngebäuden zu verlängern, ist es erforderlich, Häuser zu bauen, die eine ausgezeichnete Haltbarkeit aufweisen und einfach zu warten und zu renovieren sind. Auch der Secondhand-Häusermarkt soll weiter ausgebaut werden, indem beispielsweise Aufzeichnungen darüber, wie Wohnungen gebaut, unterhalten und verwaltet wurden, systematisch erfasst werden und eine bessere Weitergabe von Informationen bezüglich der Qualität der Wohngebäude gewährleistet wird. In diesem Zusammenhang trat im Juni 2009 das Gesetz über die Förderung langlebiger und qualitativ hochwertiger Wohngebäude, das "Act Concerning the Promotion of Long-Life Quality Housing” in Kraft, das neue Anreize für nachhaltiges Bauen schaffte. Für genehmigte Wohngebäude gelten Steuerbefreiungen bei der Einkommenssteuer, Zulassungssteuern und Ermäßigungen bei Grunderwerbsteuer und Vermögenssteuer.

Damit entsteht auch ein langsames Umdenken hinsichtlich der Nachhaltigkeit von Wohngebäuden und somit auch bezüglich Renovierungsarbeiten. Die Nachfrage nach Renovierungen konzentriert sich hierbei besonders auf die Generation der sogenannten Baby-Boomer, die jetzt im Renteneintrittsalter sind und einen altersgerechten Wohnraum benötigen. Neben dem Umbau zu altersgerechtem Wohnraum besteht vor dem Hintergrund steigender Energiepreise oft auch ein Interesse an einer Verbesserung der Energieeffizienz.