Tansania zählt mit einem durchschnittlichen Wirtschaftswachstum von jährlich 7 bis 8 Prozent in der vergangenen Dekade zu den makroökonomisch stabilsten Staaten Sub-Sahara Afrikas. Das Land kämpft jedoch mit häufigen Stromausfällen und einer unzureichenden Elektrizitätsversorgung, die mit der steigenden Nachfrage noch weiter gefährdet ist. Stromausfälle werden sowohl in der Industrie als auch von Privathaushalten meist durch eine Versorgung mit teurem Diesel überbrückt. Weite Teile des Landes, insbesondere im Norden und im Westen, sind zudem nicht an das staatliche Elektrizitätsnetz angeschlossen und daher von einer Dieselversorgung abhängig.

Batteriespeicher bieten eine Alternative zu der sogenannten Notstromversorgung durch Dieselgeneratoren. Die Abhängigkeit von Dieselimporten kann hierdurch geschmälert und eine kostengünstigere, klimafreundliche Energieversorgung gewährleistet werden. In Zusammenarbeit mit dem Reiner Lemoine Institut hat das Projektentwicklungsprogramm (PEP) die Wettbewerbsfähigkeit von Batteriespeichern für unterschiedliche Anwendungsbereiche in Tansania analysiert und ein Simulationsinstrument entwickelt, mit Hilfe dessen die Berechnung der Wirtschaftlichkeit im individuellen Fall möglich ist.

Das Simulationsinstrument vergleicht unterschiedliche Alternativen für die Bereitstellung von Notstrom: die individuellen Verbrauchs- und Versorgungsdaten eines Unternehmens werden mit den spezifischen Charakteristika von Bleisäure- und Lithium-Ionen Batterien sowie von Dieselgeneratoren abgeglichen und die kostengünstigste Variante zur Bereitstellung von Elektrizität aufgezeigt. Hierbei werden die gesamten Lebenszykluskosten (LCOE) in Betracht gezogen. Der Einsatz von Batterien für die Speicherung von Elektrizität bietet bereits heute in vielen Anwendungsfällen eine kostengünstigere Alternative zu der Versorgung mit Diesel. Insbesondere in Regionen, die sich durch eine geringe Netzabdeckung, einen hohen Stromverbrauch und hohe Dieselkosten auszeichnen, ist das Marktpotential groß. In Verbindung mit einer PV-Anlage können die Kosten zudem weiter reduziert werden. Zur Berechnung der Wirtschaftlichkeit spielen auch individuelle Zinssätze, der lokale Dieselpreis sowie die Häufigkeit und Dauer der Stromausfälle eine bedeutende Rolle.